Vortrag Reisejournalismus

Stammtisch 11. Dezember 2007: Vortrag Martin H. Petrich: „Reisejournalismus zwischen Marketing und Hintergrundreportage“
„Reisejournalisten haben es gut. Sie machen Urlaub und werden dafür bezahlt. Zudem widmen sie sich nur den sonnigen Seiten eines Landes und ignorieren dessen Probleme“. Diese Meinung ist weit verbreitet. Sind Reisejournalisten gekaufte Vermarkter, die mit der rosaroten Brille durch eine Destination reisen und alles Unangenehme ausblenden? Wo bleibt die kritische Distanz, wenn sie zu einer Pressereise eingeladen werden? Anhand von praktischen Beispielen, u. a. zu Birma (Myanmar) und Sri Lanka, möchte Martin Petrich über den Balance-Akt des Schreibens sprechen. Er hat mehrere Reiseführer für den Dumont Reiseverlag verfasst und schreibt für Tageszeitungen und Magazine.

Vortrag Tourismus und Armutsbekämpfung in der Mongolei

Stammtisch 3. März 2008: Vortrag Matthias Beyer: „Armutsbekämpfung in der Inneren Mongolei – Tourismus als letzte Chance!?“
Innere Mongolei Seit Generationen leben die Einwohner der Inneren Mongolei vor allem von der Viehzucht. Ausbleibende Niederschläge sowie eine enorme Zunahme des Viehbestandes in den vergangenen Jahrzehnten haben jedoch dazu geführt, dass die Weideflächen für die Viehzucht immer weniger nutzbar sind. Die Folge ist, dass die Bewohner mittel- bis langfristig nicht mehr von der Viehzucht leben bzw. überleben können. Der Einstieg in den Tourismus wird nun als Lösungsweg angesehen, um die traditionelle Lebensweise und ökonomische Existenz der lokalen Bevölkerung langfristig zu sichern. Ob diese Strategie realistisch ist und wie diese umgesetzt werden kann, soll im Rahmen des Vortrages näher erörtert werden.

Matthias Beyer arbeitet bei mas|contour

Vortrag Entwicklungszusammenarbeit und Tourismus in Zentralasien

Stammtisch 6. Mai 2008 (Dieser Termin ist leider kurzfristig ausgefallen): Vortrag Judith Kloiber: „Junge Destinationen konstituieren und nachhaltig gestalten – Ziele und Vorgehensweisen in der Entwicklungszusammenarbeit beim Aufbau von Tourismus-/Destinationsorganisationen am Beispiel ausgewählter Projekte in Zentralasien (Kirgisien und Tadschikistan)“
Die Bereiche Tourismusmarketing und nachhaltige Destinationsplanung wurden laut einer Publikation der GTZ (2007) in ihrer Bedeutung „für eine erfolgreiche touristische Entwicklung bzw. für die Erreichung entwicklungspolitischer Ziele lange Zeit verkannt oder unterschätzt.“ Auch sei die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen und Förderung von good governance bisher völlig vernachlässigt worden. Entsprechend wird empfohlen, bei der Festlegung förderungswürdiger Aktivitätenfelder deutlich mehr Priorität diesen Bereichen in Zukunft einzuräumen.
In Kirgisien und Tadschikistan haben sich in der jüngeren Vergangenheit verschiedene internationale Entwicklungsorganisationen vermehrt diesen Themen zugewandt. So entstanden zunächst touristische Vereine oder Netzwerke auf kommunaler, regionaler, nationaler sowie transnationaler Ebene, welche vor allem aus CBT-Initiativen und Ecotourismusprojekten hervorgingen. Diese repräsentieren zwar einzelne Destinationen (zumeist) als einzige touristische Organisation innerhalb ihrer Region, agieren aber mit nur sehr geringer Unterstützung seitens der staatlichen Behörden.
Im Sinne einer nachhaltigen Destinationsplanung sollen jedoch die Bemühungen verstärkt werden, neue touristische Strukturen als Teil einer integrierten Regionalplanung zu etablieren. Diesbezüglich sollen potentielle Gestaltungsmöglichkeiten (Ziele, Strukturen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben) von Tourismus-/Destinationsorganisationen diskutiert werden, die den Interessen des öffentlichen und privaten Sektors, der Bevölkerung wie auch der nicht-touristischen Organisationen am besten entgegenkommen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie die Rolle einer Entwicklungsorganisation bei der Planung und Umsetzung solcher Vorhaben gestaltet werden kann.

Vortrag Burmesische Farbenlehre

Stammtisch 7. Oktober 2008: Vortrag Martin H. Petrich: „Burmesische Farbenlehre, oder: Wem hilft der Tourismus?“
Zwei Farben dominieren die Diskussion über den Zustand Myanmars (Burma): Gold und Rot. Werbeprospekte und Reisekataloge preisen Burma als das „Goldene Land“ mit seinen Pagoden, freundlichen Menschen und pittoresken Landschaften. Rot hingegen sehen die Gegner des seit 1962 regierenden Militärregimes, wenn es um die Schilderung der politischen Lage geht. In keinem Land wird die Rolle des Tourismus in einer Diktatur so kontrovers diskutiert wie in Burma.

Der Referent ist Reisejournalist und beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit dem Land. Er ist Koautor eines Burma-Reiseführes und hat diverse Artikel veröffentlicht. Als Diskussionsgrundlage eignet sich sein 2002 erschienener Artikel für „Südostasien Informationen“:
Link www.asienhaus.de/public/archiv/burma_tourismus.htm
Ein weiterer Artikel für die taz findet sich unter
Link www.taz.de/4/reise/asien/birma/artikelseite/1/der-birmesische-patient/

Vortrag Jetwing Youth Development Project, Sri Lanka

Stammtisch 10. Februar 2009: Vortrag Nicole Häusler: „‚We dreamed a dream‘ – Jetwing Youth Development Project, Sri Lanka“
“Jetwing Hotels” besitzt neun Hotels der gehobenen oder Luxus-Klasse in Sri Lanka und wird von einer einheimischen Familie geführt. Neben einem vorbildlichen Umweltmanagement in allen Hotels hat Jetwing 2007 ein interessantes Ausbildungsprojekt für Jugendliche im kulturellen Dreieck Sigiriya aufgebaut: Jetwing Youth Development Project. Für die neu eröffnete Ecolodge „Vil Uyana“ erhielten zunächst über 100 Jugendliche aus armen Familien in der Region über sechs Monate Englischunterricht und Grundkenntnisse in der Hotelausbildung. 50 junge Erwachsene oder alleinstehende Mütter bestanden die Abschlussprüfung, und fast alle wurden von Vil Uyana als Angestellte übernommen. Nicole Häusler hat im September 2008 eine Kurzzeitforschung bei Jetwing über dieses Projekt durchgeführt und wird die Ergebnisse vorstellen.
Zur Einstimmung wird empfohlen, sich folgenden Film anzuschauen: „We dreamed a dream“

Nicole Häusler arbeitet bei mas|contour

Vortrag Ökotourismus in Schutzgebieten

Stammtisch 24. August 2009: Vortrag Michael Kleinod: „Naturschutz durch Naturgenuss – Ökotourismus in Schutzgebiete als Konzept und Praxis am Beispiel des Pu Luong Naturschutzreservates“

Dieser Vortrag untersucht das Konzept „Ökotourismus in Naturschutzgebiete“ aus soziologischer Perspektive. Dabei soll die Logik des ‚Natur(und Kultur-)schutzes-durch-Natur(und Kultur-)genuss‘ erläutert werden. Damit wird weiterhin die kulturelle/historische Bedingtheit und Widersprüchlichkeit dieses Konzeptes aufgezeigt, indem es als Resultat globalisierter (hegemonialer) Diskurse um Entwicklung, Naturschutz und Tourismus unter dem Paradigma der Nachhaltigkeit und damit als Ausdruck gesellschaftlicher Herrschaft verstanden wird.
Wie das widersprüchliche Konzept konkret (lokal) praktisch wirksam wird, illustriert das Beispiel des „Community Based Tourism im Pu Luong Naturschutzreservat“ in Nordvietnam. Dabei wird u.a. das Problem des Kulturbegriffs im Nachhaltigkeitsparadigma greifbar sowie die durch Ökotourismus als Konzept und Praxis geschaffene/bestärkte soziale Ungleichheit. Es geht um drei inhaltliche Schwerpunkte:
a) Die kulturelle Bedingtheit und innere Widersprüchlichkeit des Konzeptes „Ökotourismus“ als Konvergenzpunkt der historischen Diskurse um 1. Entwicklung, 2. Naturschutz und 3. Tourismus;
b) Den Einfluss dieser kulturellen Implikationen (z.B. die spezifische Bedeutung von „Natur“ oder „Kultur“) auf die faktischen Aussagen der Akteure über ihre Praxis;
c) Den kritischen Blick auf lokal realisierte (sozial konstruierte) Ungleichheiten, die (auch) Resultat einer am herrschenden Nachhaltigkeitskonzept „Ökotourismus“ orientierten Praxis sind.

Links:
Link CBD (Convention on Biological Diversity)-Querschnittsthema „Tourism and Biodiversity“
Link Homepage Pu Luong Nature Reserve
Link Social Report Pu Luong
Link Ecotourism in Vietnam: Potential and Reality

Vortrag Klimawandel und Tourismus in Thailand

Stammtisch 29. September 2009: Vortrag Katja Plume: „Klimawandel und Tourismus: das Beispiel Mu Ko Chang in Thailand“
Thailand Thailands Tourismus profitiert in hohem Maße von seinem Klima und den natürlichen Ressourcen, die das Land zu bieten hat: Meer, Strände mit Palmen, tropische Inseln und Korallenriffe. Inwiefern wird der Klimawandel diese Ressourcen und somit den Tourismus in Thailand beeinflussen und wie ist der Wissensstand darum bei den Beschäftigten im Tourismussektor? Vorgestellt wird eine Untersuchung zu diesen Themen, die in der Region Mu Koh Chang im Golf von Thailand durchgeführt wurde.

Katja Plume ist Mitglied bei GATE e.V.

Vortrag Tourismusentwicklungsprojekte in entlegenen Bergregionen

Stammtisch 17. November 2009: Vortrag Judith Kloiber: „Schaffung alternativer Einkommen in entlegenen Bergregionen – Tourismusentwicklungsprojekte in Tadschikistan und Kirgistan“
Zentralasien Die einstige Sowjetrepublik Kirgistan feierte 2001 das „Jahr des Tourismus“ und erleichterte ihre Einreisebedingungen für den internationalen Markt. Seither haben zahlreiche internationale Organisationen die Förderung touristischer Angebote und Strukturen in das Portfolio ihrer Entwicklungsprogramme aufgenommen, nicht nur in Kirgistan, sondern auch im benachbarten Tadschikistan. Im Rahmen des Vortrages sollen verschiedene Projekte und deren Ansätze vorgestellt und diskutiert werden. Besonderes Augenmerk soll dabei verschiednen Organisationsstrukturen gewidmet werden, die zur Implementierung der Entwicklungsprogramme sowie zur Vernetzung der touristischen Akteure eingerichtet wurden.

Judith Kloiber ist Mitglied bei GATE e.V.

Vortrag nachhaltiger Tourismus Thailand

Stammtisch 9. März 2010: Vortrag Peter Richards: „Thailand – Europa: Schritte in Richtung nachhaltige Wertschöpfungsketten im Tourismus“

CSR-MAP National Workshop Thailand Das CSR-MAP – Projekt (The Corporate Social Responsibility and Market Access Partnerships for Thai Sustainable Tourism Supply Chains Project) unterstützt nachhaltige Wertschöpfungsketten, die Partner in Europa und Thailand umfassen; durch Stärkung von Partnerschaften, Anhebung von Mindeststandards und Entwicklung innovativer, nachhaltiger Reiseprogramme für europäische Touristen.

Das Projekt bietet thailändischen Anbietern die Möglichkeit, die Nachfrage nach nachhaltigen Tourismusprodukten und Standards auf dem europäischen Markt besser zu verstehen und entsprechend nachhaltige Tourismusprodukte zu entwickeln und zu vermarkten.

Peter Richards arbeitet als CSR-MAP Project Manager für CBT-i / The Thailand Community Based Tourism Institute in Chiang Mai im Norden Thailands in den Bereichen Marketing und Entwicklung. Weitere Informationen zu CBT-I sind unter www.cbt-i.org abrufbar.

Vortrag nachhaltiger Tourismus Mongolei

Stammtisch 28. Februar 2011: Vortrag Saskia Kenter: „Entwicklung von nachhaltigem Tourismus in der Mongolei – Ein Einblick in das Kongress- und Kulturpartnerland der ITB 2011“

Nachhaltiger Tourismus in der Mongolei Neben mobiler Weideviehwirtschaft und Bergbau soll Tourismus als dritter Wirtschaftspfeiler der Mongolei entwickelt werden. Die Hoffnung, dass Tourismus ein zusätzliches Einkommen für die ländliche Bevölkerung schafft und somit die gegenwärtige Urbanisierung und die oft damit verbundene Armutsentwicklung abmildert, ist groß. Durch Klimaveränderungen und die zunehmende Bedeutung von Bergbau als Hoffnungsträger der mongolischen Wirtschaft steht der Tourismus – vor allem in der Gobi – jedoch vor neuen Herausforderungen. Sind es doch vor allem zwei Faktoren, die Touristen in die Mongolei ziehen: Die relativ unberührte, vielfältige Natur und die nomadische Kultur. Um diese zu erhalten und zu fördern arbeitet die mongolische Tourismusindustrie vermehrt mit Konzepten wie „community based tourism“ und „sustainable tourism“.

Dieser Vortrag beschäftigt sich damit, was Entwicklung von nachhaltigem Tourismus in Bezug auf die mongolischen Verhältnisse bedeutet und wie sie von mongolischen Tourismusvereinigungen wahrgenommen wird. Der Vortrag beleuchtet die Tourismusstruktur der Mongolei und zeigt, wie sich lokale Initiativen den gegenwärtigen Herausforderungen stellen. Am Beispiel des Reiseangebots von Eine Welt Reisen, das in Zusammenarbeit mit dem STDC (Sustainable Tourism Development Center Mongolia) konzipiert wurde, sollen Chancen und Möglichkeiten für eine wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltige Tourismusentwicklung aufgezeigt und diskutiert werden.

Saskia Kenter arbeitet am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der HU Berlin. Außerdem ist sie freie Mitarbeiterin bei Eine Welt Reisen GmbH