Vortrag Entwicklungszusammenarbeit und Tourismus in Zentralasien

Stammtisch 6. Mai 2008 (Dieser Termin ist leider kurzfristig ausgefallen): Vortrag Judith Kloiber: „Junge Destinationen konstituieren und nachhaltig gestalten – Ziele und Vorgehensweisen in der Entwicklungszusammenarbeit beim Aufbau von Tourismus-/Destinationsorganisationen am Beispiel ausgewählter Projekte in Zentralasien (Kirgisien und Tadschikistan)“
Die Bereiche Tourismusmarketing und nachhaltige Destinationsplanung wurden laut einer Publikation der GTZ (2007) in ihrer Bedeutung „für eine erfolgreiche touristische Entwicklung bzw. für die Erreichung entwicklungspolitischer Ziele lange Zeit verkannt oder unterschätzt.“ Auch sei die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen und Förderung von good governance bisher völlig vernachlässigt worden. Entsprechend wird empfohlen, bei der Festlegung förderungswürdiger Aktivitätenfelder deutlich mehr Priorität diesen Bereichen in Zukunft einzuräumen.
In Kirgisien und Tadschikistan haben sich in der jüngeren Vergangenheit verschiedene internationale Entwicklungsorganisationen vermehrt diesen Themen zugewandt. So entstanden zunächst touristische Vereine oder Netzwerke auf kommunaler, regionaler, nationaler sowie transnationaler Ebene, welche vor allem aus CBT-Initiativen und Ecotourismusprojekten hervorgingen. Diese repräsentieren zwar einzelne Destinationen (zumeist) als einzige touristische Organisation innerhalb ihrer Region, agieren aber mit nur sehr geringer Unterstützung seitens der staatlichen Behörden.
Im Sinne einer nachhaltigen Destinationsplanung sollen jedoch die Bemühungen verstärkt werden, neue touristische Strukturen als Teil einer integrierten Regionalplanung zu etablieren. Diesbezüglich sollen potentielle Gestaltungsmöglichkeiten (Ziele, Strukturen, Verantwortlichkeiten und Aufgaben) von Tourismus-/Destinationsorganisationen diskutiert werden, die den Interessen des öffentlichen und privaten Sektors, der Bevölkerung wie auch der nicht-touristischen Organisationen am besten entgegenkommen. Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie die Rolle einer Entwicklungsorganisation bei der Planung und Umsetzung solcher Vorhaben gestaltet werden kann.