Seit der schrittweisen Öffnung des Landes im Jahre 2012 erfährt Myanmar einen stetigen Anstieg an touristischen Ankünften. Da Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Umwelt und Menschenrechte derzeit noch dürftig sind bzw. in der Praxis kaum Anwendung finden und sich die Reisenden vor allem auf vier „Hotspots“ des Landes (Yangon, Bagan, Inle See, Mandaly) konzentrieren, ist die Befürchtung nicht unbegründet, dass sich auch insbesondere dort schnell negative Auswirkungen eines intensiveren Tourismus bemerkbar machen. Um im Speziellen den möglichen fatalen Auswirkungen von Gastgewerbe auf die Umwelt am Inle See entgegenzuwirken, hat die GIZ von 2014 bis 2016 ein Projekt zur Stärkung des Nachhaltigkeits- bzw. Umweltbewusstseins mit 31 Akteuren aus Hotellerie und Restaurantgewerbe durchgeführt. Die Kernfrage, welche konkreten Maßnahmen durch Manager und Angestellte ergriffen werden können, um den ökologischen Druck auf den See zu verringern, wurde anhand von vier Phasen des Projekts versucht zu beantworten und praktisch umzusetzen. So wurden zuerst durch eine Untersuchung der aktuellen Praktiken der Hotels und Restaurants (Insights durch Umfragen und teilnehmende Beobachtungen erlangt) die Kernproblematiken innerhalb der Bereiche Wasser (keine öffentliche Klärung), Abfall (keine öffentliche Müllabfuhr), Energie (Holzkohle ist wichtige Energiequelle), Einkauf (besonders im höheren Segment wird stark auf Importe gesetzt), und Bevölkerung (Tourismus ist wichtiger Arbeitgeber, jedoch geringes Ausbildungslevel und hohe Fluktuation) definiert.
Die Erkenntnisse wurden dann genutzt, um einen praktischen Guide bzw. ein Handbuch zu erstellen, das an Gewerbe des Sees verteilt und auch zur Durchführung von Trainings genutzt wurde, um so das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen zu fördern und praktische Verbesserungsvorschläge zu geben. Im anschließenden Monitoring, das ein halbes Jahr nach den Trainings durchgeführt wurde, konnten leider keine signifikanten Veränderungen in den Betriebsabläufen festgestellt werden, eventuell auch durch die starke Fluktuation der Mitarbeiter begründet (trainierte Angestellte waren nach 6 Monaten oftmals schon nicht mehr im gleichen Betrieb), jedoch wurden weiche Veränderungen vorgenommen und das allgemeine Umweltbewusstsein gestärkt, auch erneut durch Follow-Up-Maßnahmen wie Poster mit Beispieln zu „Dos und Don´ts“ für Küche und housekeeping.
Es bleibt zu hoffen, dass die (touristische) Entwicklung Myanmars nicht wie die einiger Nachbarländer verläuft und dass das große Potenzial dieses interessanten und sympathischen Landes behutsam genutzt wird.
Luisa Mentz