Bericht GATE-Themenabend 03.07.2018

Die Region Cusco in Perus Süd-Osten ist mit dem Heiligen Tal, der Inka-Stätte Machu Picchu und der beeindruckenden Stadt Cusco selbst ein echter Touristenmagnet. Die Stadt empfängt jährlich rund 3 Millionen Touristen – bei rund 400.000 Einwohnern. Damit die lokale Bevölkerung von diesem Tourismus im großen Stil auch profitiert, gibt es mittlerweile Organisationen, die sich einem nachhaltigen Tourismus-Modell widmen. CBCtupay ist die Tourismus-Agentur des Centro Bartolomé de las Casas, eines Kulturzentrums in Cusco, das sich für die Verknüpfung zwischen Kulturen, Fachgebieten und Welten einsetzt und sich für die Einforderung indigener Rechte und den Erhalt indigener Kulturen stark macht. CBCtupay hat sich als TourCert-zertifizierte Agentur dem verantwortungsvollen Tourismus verschrieben, der sowohl den respektvollen Umgang mit der Umwelt und den soziokulturellen Aspekt, als auch den ökonomischen Nutzen für die lokale Bevölkerung in den Fokus stellen. Mit Tour-Angeboten, die sowohl die klassischen Ausflüge wie Machu Picchu, als auch homestays und volunteering in lokalen Gemeinden umfassen, versucht die Agentur einen nachhaltigen Tourismus in der Region zu fördern. Auch Reiseangebote in andere Regionen Perus gehören zum Angebot, der Fokus liegt jedoch auf der südlichen Region Perus und eben insbesondere auf der Region Cusco.

Um einen Gemeindebasierten Tourismus zu fördern, veranstalten die Mitarbeiter auch Workshops in lokalen Gemeinden. Die Gemeinden erarbeiten so gemeinsam mit der Agentur ein sinnvolles touristisches Angebot, das dann in das Touren-Sortiment der Agentur mit aufgenommen werden kann. So wurde z.B. in dem Örtchen Camahuara eine Reihe von partizipativen, ganztägigen Workshops angeboten, in denen ein Konzept erarbeitet wurde, welche Aktivitäten und Unterbringungen man Touristen anbieten könnte. Ausflüge nach Camahuara wurden dann in das Angebot mit aufgenommen. Wichtig ist hier, dass weiteres Monitoring erfolgt, so dass alle Seiten von der Zusammenarbeit langfristig profitieren.

Es gibt auch andere Beispiele in der Region, wie z.B. in dem Ort Huasao, in dem das Naturgebiet „Humedal“, das eine diverse Flora und Fauna beherbergt, kürzlich von einem Investor zu einer Touristen-Attraktion ausgebaut wurde, anscheinend ohne dabei auf den nachhaltigen Nutzen und vor allem den Erhalt der eigentlichen Attraktion, der Flora und Fauna, zu achten. Ganz im Gegenteil wurden übergroße Figuren aus Kino-Filmen platziert, um Touristenströme anzulocken, die sich ein Foto mit den bekannten Charakteren sichern wollen. Hier scheint weder die lokale Gemeinschaft mit in den Entscheidungsprozess mit einbezogen worden zu sein, noch wird diese, wie es scheint, von dem Tourismus profitieren. Zu befürchten ist natürlich auch, dass die Vögel im Gebiet mit steigenden Touristenzahlen weniger werden. Wie kann man solche Entwicklungen aber verhindern oder positiv beeinflussen? Ein wichtiger Ansatz ist sicher die Bildung. Nachhaltige Entwicklung in die Schulbildung mit aufzunehmen und die Bevölkerung dabei zu unterstützen, ihre Stimme zu erheben, wenn es um die touristische Nutzung ihrer Heimat geht, würde sicherlich einen wichtigen Unterschied machen.

Eine Idee kann sicher sein, Bildungsprojekte wie das von Annett Hofmann, die mit den Kindern des Ortes am Erhalt der sprachlichen und kulturellen Diversität (Spanisch-Quechua) arbeitet, mit einer Sensibilisierung für nachhaltige Entwicklung zu verbinden.