GATE-Themenabend 24.04.2018: Nachhaltige Tourismusentwicklung in Malawi

Liebe Tourismusinteressierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

Im April laden wir Sie/euch wieder herzlich zu einem Themenabend ein. Wir freuen uns sehr Matthias Beyer, Geschäftsführer von mascontour und langjähriges Mitglied von GATE, für einen Einblick in die Tourismusentwicklung Malawis, gewonnen zu haben. Diskutieren Sie mit uns dieses spannende Thema.

Dienstag, den 24. April 2018 um 19:00 Uhr

Nachhaltige Tourismusentwicklung in Malawi – Entwicklungspolitische Tourismusberatung zwischen Faszination und Frust

 

Malawisee

Foto: Matthias Beyer, Malawisee

Malawi wird seit vielen Jahrzehnten intensiv von der Entwicklungs-zusammenarbeit unterstützt, nicht zuletzt, da das Land zu einem der ärmsten Staaten der Welt gehört.

 

Touristisch ist es bisher vergleichsweise wenig entwickelt und spielt als Tourismusdestination international nur eine untergeordnete Rolle. In jüngster Zeit gerät der Tourismussektor aber immer stärker ins Blickfeld entwicklungspolitischer Bemühungen, da man ihm großes Potenzial als Instrument zur Armutsminderung, zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und damit zur allgemeinen Stärkung der Wirtschaftsentwicklung des Landes zuschreibt.

 

Matthias Beyer – Geschäftsführer der mascontour GmbH – arbeitet seit 16 Jahren als Tourismusberater in Entwicklungsländern. Er wird am Beispiel Malawis einen persönlichen Einblick in die Rahmenbedingungen und Praxis der entwicklungspolitischen Tourismusberatung geben und aufzeigen, wie die Entwicklungszusammenarbeit zur Förderung einer nachhaltigen Tourismus-entwicklung beitragen kann und wo deren Grenzen sind.

 

Kontakte von Matthias Beyer: beyer@mascontour.info bzw. die

Internetseite von mascontour: www.mascontour.info

 

Wann:
19:00

Wo:
Café Hundertwasser (Obergeschoss), Simon-Dach-Straße 39, 10245 Berlin, Friedrichshain, (U5 Samariterstraße, U/S Warschauer Straße, Tram 10 Grünberger Straße oder Bus 240, Boxhagener Platz).

 

Um Weiterleitung an Interessierte sowie eine kurze Anmeldung bei zimmermann@gate-tourismus.dewird ausdrücklich gebeten.

Wie immer freuen wir uns auf eine rege Diskussion!

 

Bis dahin herzliche Grüße,

Annegret Zimmermann und das gesamte GATE-Team

Bericht GATE-Themenabend 27.02.2018

Der Tourismus in Berlin hat bereits einige Jahre des Booms hinter sich. Nach Jahren des starken Wachstums war der Zuwachs in 2017 da erste Mal geringer. Trotzdem ist es noch ein Zuwachs und auch auch in Berlin bringt die stetige Zunahme der Touristenankünfte nicht nur positive Effekte mit sich. Städte wie Barcelona, Dubrovnik und Amsterdam mussten schmerzlich erfahren, welche Auswirkungen ein Tourismus-Boom ohne das nötige Management und die Akzeptanzerhaltung bei den Anwohnern/Einheimischen haben kann; das Wort „Overtourism“ scheint in diesen Zeiten in aller Munde. So sind auch in Berlin schon öfter erste Anzeichen einer punktuell aufkommenden Antihaltung gegen Touristen zu spüren gewesen. Um mit den Bewohnern in Austausch zu treten, die Stimmung der Bevölkerung abzufangen und einem möglichen Aufflammen einer „Tourist go Home“-Bewegung entgegen zusteuern, hat visitBerlin, die offizielle Tourismus-Marketing-Instanz Berlins, die sich eigentlich mit der Bewerbung der Destination beschäftigt, sich auch dem Thema der Akzeptanzerhaltung im Tourismus angenommen.

Mit einer jährlichen großangelegten, telefonischen Bevölkerungsumfrage wird die Stimmung der Berliner gegenüber der Touristen abgefragt. Das schöne: auch im vergangenen Jahr antworteten 82% der 3000 Befragten, dass sie sich vom Tourismus in Berlin nicht gestört fühlen. Klar ist aber auch, dass in Berlin bestimmte Gegenden/Bezirke stärker vom Tourismus „betroffen“ sind als andere. So werden z.B. besonders die Bewohner der bei Party-Touristen beliebten Bezirke Friedrichshain und Kreuzberg von auch werktags/nachts feiernden Touristengruppen um den Schlaf gebracht;  dass dies z.B. in Pankow oder Schöneberg kein zentrales Thema ist, liegt auf der Hand. Doch auch andere Auswirkungen des Tourismus stoßen einigen Berlinern sauer auf,wie z.B. überfüllte Wochenmärkte, Wohnungsmangel durch Ferienvermietungen oder überfüllter öffentlicher Nahverkehr.

Um mit den Berlinern über die telefonische Befragung hinaus in Dialog zu treten, zu hören, was die Bewohner wirklich stört oder welche kritischen Bereiche sie im Zusammehang mit dem Tourismus in Berlin sehen und über den Austausch eventuell sogar herauszufinden, dass gar nicht unbedingt die Touristen das „Problem“ sind, sondern eben z.B. auch viele Berliner nachts aus den anderen Bezirken nach Friedrichshain und Kreuzberg pilgern, hat visitBerlin mit dem Initiative HIER IN BERLIN auch Projekte wie die Ideen-Werkstätten ins Leben gerufen. In diesen Workshops handelt, wurde mit Bewohnern an Ideen und konkreten Maßnahmen zur Erhaltung der Tourismusakzeptanz in Berlin gearbeitet. Einen weiteren wichtigen Pfeiler der Initiative bildet die Website du-hier-in.berlin, auf der Ergebnisse aus den Dialogen nachzulesen sind und Berliner auch die Möglichkeit haben, ihre Meinung loszuwerden. Außerdem sind hier auch die Zitate der Gespräche zu finden, die während der Kiez-Touren geführt wurden, des Herzstücks von HIER IN BERLIN. Auf Kiez-Tour ist eine Truppe von (visit)Berlinern in den Monaten April bis Oktober mit einem Lastenrad auf Wochenmärkten in ganz Berlin unterwegs und tritt in Dialog mit den Berlinern. Nicht nur haben die Berliner so die Möglichkeit, ihre Sorgen, Wünsche und Meinungen loszuwerden, auch haben die visitBerliner so eine Art Fühwarnsystem entwickelt: sollten sie an einem der rund 15 Standorte in 5 Bezirken eine deutlich kritische Stimmung wahrnehmen, haben sie die Möglichkeit, dies an die Politik weiterzuspielen, damit diese gegebenenfalls rechtzeitige entsprechend Maßnahmen ergreifen kann.

Auffällig ist, dass Friedrichshain-Kreuzberg unter den 5 Bezirken, die von der Kiez-Tour bisher aufgesucht wurden, nicht zu finden ist. Da die Lage in diesem Bezirk bereits recht kritisch ist, ist es fraglich, ob hier eine reine Stimmungsabfrage noch eine angemessene Maßnhame ist. Trotzdem wäre es sicherlich wichtig, den Anwohnern zumindest die Chance zu geben, in den Dialog zu treten, damit diese sich mit ihren Problemen nicht allein gelassen und ungehört fühlen.

visitBerlin versucht die Situation aber auch in der Ansprache der Touristen zu beeinflussen, in dem bei der Lenkung der Touristen bewusst darauf geachtet wird, zu entzeren, die Touristen auch in Außenbezirke zu locken und bereits überlaufene Punkte, wie z.B. den Mauerpark gar nicht mehr zu bewerben.

Klar ist aber, dass bei vielen Themen die Berliner Politik bzw. die Bezirksämter gefragt sind, sei es in Bezug auf eine mäßigere Vergabe von Bar-Konzessionen, einer regelmäßigeren Reinigung der öffentlichen Plätze oder bei einer passenderen Infrastrukturplanung, wie z.B. von weiteren öffentlichen Toiletten.

Generell ist es aber wichtig, dass man über allem nicht vergisst, dass die Berliner im Großen und Ganzen nach wie vor eine Willkommens-Kultur pflegen. Dies zu erhalten sollte oberstes Ziel sein.

GATE-Themenabend 27.02.2018: HIER IN BERLIN – Eine Mitmachinitiative von visitBerlin

Liebe Tourismus-Interessierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

Im Februar möchten wir erneut herzlich zu einem Themenabend einladen und freuen uns hierfür die Referentin Bettina Werner von visitBerlin begrüßen zu dürfen. Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion!

Dienstag, den 27. Februar 2018 um 19:00

HIER IN BERLIN – Eine Mitmachinitiative von visitBerlin

Das HIER-Mobil auf dem Flohmarkt am Rathaus Schöneberg

Das HIER-Mobil auf dem Flohmarkt am Rathaus Schöneberg. Copyright: Dirk Mathesius

Schon den zweiten Sommer in Folge ist das HIER-Mobil der Initiative HIER IN BERLIN von visitBerlin auf zahlreichen Märkten der Stadt unterwegs gewesen. Unter dem Motto „Mitdenken – Mitmachen – Meinung sagen!“ wird am ausgeklappten Tisch zum Gespräch eingeladen um herauszufinden, was Berliner*innen über den Tourismus in Ihrer Stadt denken. Freut man sich? Hegt man einen Groll? Beides? Was könnte besser sein? In vielen langen und kurzen Gesprächen wurden so einige Gedanken und Meinungen eingefangen mit dem Ziel eine fruchtbare und informierte Debatte über den Tourismus in Berlin zu unterstützen.

„Berlin ist bunt und vielfältig, offen und tolerant, lebens- und liebenswert für die Berliner*innen und die Besucher*innen aus aller Welt. Wir möchten, dass das so bleibt – heute und in Zukunft.“ Bettina Werner, Projektkoordinatorin dieser Initiative bei visitBerlin, erzählt uns mehr über dieses Projekt und seine bisherigen Ergebnisse.

Wir freuen uns auf Frau Werner und auf zahlreiche Zuhörer*innen und Mitdiskutierende! Weitere Informationen unter https://du-hier-in.berlin/ sowie per E-Mail hier-in-berlin@visitBerlin.de.

 

Wann:  19:00

Wo:       Café Hundertwasser (Obergeschoss), Simon-Dach-Straße 39, 10245 Berlin, Friedrichshain,       (U5 Samariterstraße, U/S Warschauer Straße, Tram 10 Grünberger Straße oder Bus 240         Boxhagener Platz).

 

Um Weiterleitung an Interessierte sowie eine kurze Anmeldung bei zimmermann@gate-tourismus.dewird ausdrücklich gebeten.

Wie immer freuen wir uns auf eine rege Diskussion!

 

Bis dahin herzliche Grüße,

Annegret Zimmermann und das gesamte GATE-Team

Bericht GATE-Themenabend 23.01.2018

Immer mehr Touristen lockt es nach Kuba. Reisende kommen wegen der einzigartigen karibischen Strände, der unverwechselbaren Musik, der schönen Altstadt Havannas, dem lebendigen Nachtleben und der im Vergleich zu anderen Ländern Südamerikas relativ geringen Kriminalitätsrate. Auch die Landschaft Kubas, mit einem großen Anteil von Naturschutzgebieten, bedeutet einen Anziehungspunkt.
Und die internationalen Touristen sind auf Kuba gern gesehen, denn sie bedeuten die wichtigsten Devisenbringer. Und dies stellt gleichzeitig das große Problem des Tourismus auf Kuba dar: durch die Existenz von zwei Währungen existiert auch eine zwei-Klassen Gesellschaft, es wurden regelrecht zwei kubanische Welten geschaffen. Der CUC, die Währung, die die Ausländer nutzen und mit der sie auch Ausländer-Preise zahlen, ist eine touristische Währung die Zugang zu nicht-kommunistischem Wohlstand bedeutet.  Einige Dienstleistungen, wie z.B. die Fahrten in komfortablen Überlandbussen, können ausschließlich in CUC bezahlt werden. Damit sind diese Dienstleistungen gleichzeitig für die Kubaner nicht zugänglich. Wer allerdings einen Job im Tourismus ergattert hat, erhält auch Trinkgelder in CUC, der dementsprechend einen großen Wert für die Einheimischen bedeutet. Die zweite Währung, der Peso, ist dagegen fast wertlos. Die Angestellten des kommunistischen staatlichen Systems erhalten einen Monatslohn in Pesos, der im touristischen privaten Sektor einem Tageslohn in CUC entspricht. So versuchen immer mehr Kubaner den staatlichen Arebitsverhältnissen zu entkommen und durch einen Job als Schuhputzer, Taxi-Fahrer etc., mit denen man z.B. besser verdient als ein Lehrer, einen Stück vom Tourismusdevisen-Kuchen abzubekommen.

Dass dies wiederrum eine nicht gern gesehene Praxis für den Staat darstellt, liegt auf der Hand. Dabei hatte dieser den Tourismus in den 90er Jahren so gut geplant: Im Norden Kubas wurden an den paradiesischen Stränden Hotelklötze errichtet, die alles boten, was der Tourist brauchte. So mussten die Mauern nie verlassen werden, und die Mischung von Einheimischen und Touristen kam somit so gut wie nicht zustande. Die Einnahmen des Tourismus wanderten direkt in die Staatskasse und machten so z.B. den Aufbau eines funktionieren Gesundheitssystems möglich.

Doch mit der zunehmenden Individualisierung von Touristen und dem veränderten Reiseverhalten hat sich dies stark verändert. Viele Reisende wollen Land und Leute kennenlernen und ziehen die private Unterbringung den immer gleichen Hotelkomplexen vor. Die Vermischung von Touristen und Einheimischen wurde also über die Jahre immer größer und die vom Staat so dringend benötigten Einnahmen durch den Tourismus gingen immer häufiger am Staat vorbei. Da der Staat gegen diese Entwicklung kaum anwirken konnte, und für die steigende Zahl von Touristen die bestehenden Hotelzimmer auch nicht mehr ausreichten, hat er vor einiger Zeit den Betrieb von Casas Particulares erlaubt, privaten Häusern die ein oder mehrere Zimmer für Touristen zu Verfügung stellen, ähnlich einem Bed & Breakfast. Die Betreiber müssen zwar einen bestimmten Anteil der Einnahmen an den Staat entrichten, aber es lohnt sich immer noch mehr, ein Zimmer an Touristen zu vermieten,als in einem staatlichen Arbeitsverhältnis zu arbeiten.

Generell ist die Versorgungssituation der Einheimischen auf Kuba stark reglementiert. Über Bezugsscheine für die Grundsicherung können sie sich in kleinen Geschäften das Nötigste besorgen. Jedoch ist nie klar, was es grade gibt. Manchmal gibt es tagelang nur wenige unwichtige Produkte in großen Mengen, und wenn dann mal wieder eine Abwechslung gibt, bilden sich lange Schlangen. In Kuba gilt: Wenn man eine Schlange sieht, sollte man sich erst mal einreihen, da muss es etwas Gutes geben. Doch auch mit diesen Bezugsscheinen kommt man meist nur bis zum 20. eines Monats über die Runden. So hat derjenige, der durch den Tourismus an CUC herankommt, oder der Verwandte im Ausland hat die Geld schicken können, großes Glück. Alle anderen versuchen über Hintertüren einen Zuverdienst zu erwirtschaften. So kommt es vor, dass eine Tankstelle offiziell kein Benzin mehr hat, doch wenn man bereit ist etwas mehr zu zahlen, kann man hinter vorgehaltener Hand doch noch den Tank befüllen.
Kürzlich hat der Staat immerhin erlaubt, dass Bauern 10% des erwirtschafteten Gutes vom Eigenbedarf weiterverkaufen dürfen. Sowohl private Initiativen als auch größere NGOs unterstützen landwirtschaftliche Betriebe z.B. dabei, mit neuen, nachhaltigen und effektiven Anbaumethoden oder Produktionen den Ertrag zu steigern. So findet zwar eine langsame Öffnung des Systems  in Richtung einer Marktwirtschaft statt, doch viele Kubaner fürchten auch einen Raubkapitalismus. Die künftige Entwicklung Kubas bleibt spannend, doch sicher ist wohl, dass auch in den nächsten Jahren sich die Lust von Menschen aller Welt nicht mindern wird, dieses interessante und vielseitige Land kennen zulernen.

GATE-Themenabend 23.01.2018: Kuba am Wendepunkt – Tourismus in der Zwei-Klassen-Gesellschaft

Liebe Tourismus-Interessierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

Im Namen des GATE-Vorstandes wünsche ich allen ein wunderbares, erfolgreiches und vor allem glückliches und zufriedenstellendes neues Jahr.

Wir starten gleich im Januar mit einem interessanten Themenabend zu Kuba und danken schon jetzt unseren beiden Referierenden Anke Biedenkapp und Jens Heimendahl.

Zu diesem Themenabend laden wir herzlich ein und freuen uns auf eine spannende Diskussion.

 

Dienstag, den 23. Januar 2018 um 19:00

Kuba am Wendepunkt – Tourismus in der Zwei-Klassen-Gesellschaft

 

kuba-havanna-plaza-de-la-revolucion

Fotoquelle: Anke Biedenkamp – kuba-havanna-plaza-de-la-revolucion

 

Anke Biedenkapp ist gerade mit vielen Eindrücken und neuen Erfahrungen aus Kuba zurückgekehrt; Jens Heimendahl war auch schon mehrmals dort und reist auch im März wieder als Reiseleiter und Reiseveranstalter nach Kuba.

Die Vortragenden widmen sich verschiedenen Aspekten des kubanischen Tourismus und werfen zahlreiche Fragen auf: Warum reisen Touristen nach Kuba? Wie sieht die Lebensrealität der kubanischen Bevölkerung aus, mit denen Touristen in Kontakt kommen? Welche Bedeutung hat der Tourismus in Kuba? Welche Chancen bietet er und welche Probleme entstehen durch ihn?
Darüber hinaus werden auch verschiedene Leistungsträger im Tourismus in den Focus genommen und der Frage nachgegangen, wie ein nachhaltiger Tourismus in Kuba aussieht bzw. aussehen könnte.

Kontakte: anke.biedenkapp@googlemail.com und j.heimendahl@gmx.de

Wann:  19:00

Wo:       Café Hundertwasser (Obergeschoss), Simon-Dach-Straße 39, 10245 Berlin, Friedrichshain,       (U5 Samariterstraße, U/S Warschauer Straße, Tram 10 Grünberger Straße oder Bus 240         Boxhagener Platz).

 

Um Weiterleitung an Interessierte sowie eine kurze Anmeldung bei zimmermann@gate-tourismus.de wird ausdrücklich gebeten.

Wie immer freuen wir uns auf eine rege Diskussion!

 

Bis dahin herzliche Grüße,

Annegret Zimmermann und das gesamte GATE-Team

Bericht GATE-Themenabend 06.12.2017

Sustainability and Accountability of the Indian Hotel Industry

Bei der kritischen Betrachtung der indischen Hotelindustrie hat man es mit verschiedenen Problematiken aus unterschiedlichen Themenfeldern zu tun: Zum einen werden immer wieder Naturschutz- und Arbeitsschutz-Gesetze verletzt, zum anderen gibt es kritische Bereiche, für die es gar nicht erst Regulierungen oder Richtlinien gibt.

So begünstigt die Hotelindustrie die Fortführung hierarchischer Sozialstrukturen, durch die Bestätigung solcher in den Arbeitsstrukturen. Dies spiegelt sich zum Beispiel in der Beschäftigung von Bevölkerungsgruppen, wie Frauen, Angehörigen niedriger Kasten und indigenen Gemeinden  in ausschließlich für diese Gruppen „traditionell“ vorgesehenen Positionen wieder. Darüber hinaus verkauft der Tourismus, was er nicht kreiert hat, in dem zum Beispiel kulturelle Traditionen/Rituale für Touristen genutzt und dabei oftmals auch noch neu-interpretiert und so verändert werden. Weiterhin verschärft die Industrie die Ungleichheiten in der Gesellschaft im ökonomischen Bereich, da gute und gut bezahlte Arbeitsstellen zum Beispiel nur an Personen mit sehr guten Englischkenntnissen vergeben werden; diese zu erwerben ist aber meist den besser situierten Gesellschaftsschichten vorbehalten.

Die indische NGO Equations, die sich insbesondere mit den Auswirkungen des Tourismus auf das Land beschäftigt, hat im Rahmen einer Studie beleuchtet, inwieweit der Hotelsektor in verschiedenen touristischen Regionen Indiens, wie z.B. in einem bekannten Tiger Reservat, seiner Verantwortung gerecht wird, nachhaltig sein kann und das Leben der einheimischen Menschen beeinflusst.

Die Ergebnisse sind größtenteils ernüchternd. Da es sich um einen nachfragegesteuerten Markt handelt und es keine Regulierungen für Hotels gibt, haben diese regelrecht freie Hand, wie sie wirtschaften und ob Nachhaltigkeit dabei überhaupt eine Rolle spielt. Dies ist in den meisten Fälle nicht gegeben, da die Nachfrage bislang besonders nach günstigem Tiger-Beobachtungstourismus geboomt hat. Zwar erlebt die Branche derzeit eine Veränderung, vom Wildlife-Tourismus hin zu einem Luxus-Tourismus, doch auch das bringt überwiegend keine positiven Veränderungen. Ganz im Gegenteil zeigt ein Beispiel, bei dem ein Luxus-Resort direkt an einem Flussufer gebaut wurde, das zuvor von der lokalen Bevölkerung für tägliche Arbeiten wie der Wäsche und für die Versorgung von Herden mit Wasser genutzt wurde. Da das Resort das Flussufer nun weiträumig eingezäunt und somit einfach privatisiert hat, ist die lokale Bevölkerung gezwungen sich nun mit einigen Kilometern Umweg täglich eine andere Stelle für ihre täglichen Aktivitäten zu suchen.

Solche Luxus-Resorts, die ihre Gäste mit Klimaanlagen und privaten Pools verwöhnen, befinden sich vielfach genau in wasserarmen Regionen, die außerdem keinen Zugang zu Elektrizität haben. Den lokalen Gemeinden davon etwas zugute kommen zu lassen, in dem die Resorts zum Beispiel eine lokale Schule mit Elektrizität für ein paar Stunden täglich versorgen, kommt dabei meist für die Betreiber nicht in Frage. Die Stromversorgung werde komplett für die Bedürfnisse der Gäste benötigt.

Weitere negative Beispiele sind Hotels, die illegal direkt am Meeresufer erbaut werden, Wäsche die auch von großen Hotels mit verschmutzenden Waschmitteln in örtlichen Flüssen gewaschen werden, Hotels die große Strand-Abschnitte unerlaubterweise privatisieren oder aber die prekären Arbeitsbedingungen, die z.B. durch Kurzzeit-Verträge und die Praxis der Unberührbarkeit bestehen.

Nachhaltige Praktiken, die in der Umsetzung einfach und kostengünstig wären, wie zum Beispiel der lokale Einkauf von Lebensmitteln aus der Region, wodurch die lokale Wirtschaft angekurbelt werden könnte, werden von den meisten Hotels nicht impliziert. Stattdessen wird sich mit angeblich nachhaltigen Projekten gerühmt, bei denen Gäste ermutigt werden zu spenden, um Schuhe für die lokale Bevölkerung zu kaufen. Dass es sich hierbei eher um Almosen handelt und so wieder ein System der Abhängigkeit geschaffen wird, ist leicht zu durchschauen.

Alles in Allem lässt sich sagen, dass der Erfolg der Hotel-Industrie der lokalen Bevölkerung nicht zugute kommt.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, fordert Equations eine öffentliche und transparente Berichterstattung der Hotels über die ökonomischen, ökologischen, sozialen und kulturellen Auswirkungen ihres Handelns, außerdem die Beendigung der illegalen Privatisierung von Land und die Beachtung der bestehenden Umwelt- und Arbeitsrechts-Gesetze.

GATE-Themenabend 06.12.2017: Sustainability and Accountability of the Indian Hotel Industry

Liebe Tourismus-Interessierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

 

Im Dezember halten wir noch ein sehr interessantes Nikolaus-Highlight bereit. Gemeinsam mit unserer Referentin Swathi Seshadri von Equations aus Indien werden wir die dortige Hotelindustrie genauer betrachten und aktuelle Studienergebnisse diskutieren. Die indische Hotelindustrie reicht vom kleinen Hotel mit ein paar Betten bis hin zu Häusern mit 300 Zimmern und mehr und ist damit ein bedeutender Arbeitgeber. Zahlreiche Hotel und Hotelketten versuchen mit CSR-Aktivitäten zu glänzen, doch wie wirkungsvoll sind diese und wie sehen die Arbeitsbedingungen im Detail aus?

Zu diesem Themenabend laden wir herzlich ein und freuen uns auf eine spannende Diskussion.

 

Mittwoch, den 06. Dezember 2017 um 19:00 – Sustainability and Accountability of the Indian Hotel Industry

Hotel-Himalay-700
Illegally constructed hotel on the banks of river Alaknanda in Karnaprayag in the Himalayas

Fotoquelle: Swathi Seshadri – Illegally constructed hotel on the banks of river Alaknanda in Karnaprayag in the Himalayas

The presentation will explore the labour and environmental sustainability practices of the indian hotel industry, the industry’s engagement with local communities with a focus on tourism destinations, within the broad framework of social justice. The presentation also juxtaposes Corporate Social Responsibility and Corporate Accountability, while highlighting need for greater accountability of the hotel industry in tourism.

Swathi Seshadri: swathi.s@equitabletourism.org; organisation website: www.equitabletourism.org

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Achtung dieses Mal findet der Themenabend am Mittwoch statt:

Wann:  19:00

Wo:       Café Hundertwasser (Obergeschoss), Simon-Dach-Straße 39, 10245 Berlin, Friedrichshain,       (U5 Samariterstraße, U/S Warschauer Straße, Tram 10 Grünberger Straße oder Bus 240, Boxhagener Platz).

Um Weiterleitung an Interessierte sowie eine kurze Anmeldung bei zimmermann@gate-tourismus.de wird ausdrücklich gebeten.

Wie immer freuen wir uns auf eine rege Diskussion!

Bis dahin herzliche Grüße,

Annegret Zimmermann und das gesamte GATE-Team

Bericht GATE-Themenabend Kreuzfahrttourismus

Immer häufiger rühmen sich namhafte Akteure der Kreuzfahrtindustrie mit Nachhaltigkeitsstrategien und führen dabei dann Maßnahmen wie den Einsatz von LED-Lampen an Board an. Aber auch solche lapidaren Versuche, diese Industrie etwas grüner wirken zu lassen, können nicht über das große Problem der Schifffahrt im Allgemeinen, und somit auch (und ganz besonders als boomender Sektor) der Kreuzfahrtindustrie im Speziellen, hinwegtäuschen: Die extremen Emissionen, die katastrophale Auswirkungen auf Mensch und Umwelt bedeuten. Denn was kaum einem bewusst ist, bei Emissionen geht es nicht nur um das ausgestoßene CO2, dessen Werte eines Kreuzfahrtschiffes allein schon katastrophal sind, sondern eben auch um giftige Abgase wie Ruß, der das Abschmelzen des arktischen Eises stark begünstigt, um hochgradig gesundheitschädlichen Feinstaub und um Schwefel, dessen Ablagerung z.B. auch Gebäude kulturellen Erbes beschädigt. Hinzu kommt die Belastung des Meeres durch immer wieder austretendes Schweröl (rund 60% des gemessenen Schweröls in den Weltmeeren stammt nicht etwa aus Havarien oder Unfällen, sondern aus alltäglichen Vorgängen wie spill-over bei Betankungen, Ablassung von mit Schweröl verunreinigtem Wasser etc.). Und genau dies ist das eigentliche Problem: die Verwendung von Schweröl in der Schifffahrt, eines Abfallproduktes der Ölproduktion, das seit der Ölkrise in den 70er Jahren vom Sondermüll zum Treibstoff für die gesamte Schifffahrt wurde. So entstehen schon durch ein kleines Kreuzfahrtschiff z.B. Schwefeldioxid-Emissionen mit vergleichbaren Werten von 376.030.220 PKW´s. Was an Land lange undenkbar ist – der maximale Schwefelanteil von Diesel darf hier 0,001 % betragen – ist durch fehlende strengere Gesetzgebung auf dem Wasser mit Werten von 3,5 % Schwefelanteil Standard. Das bedeutet ungefilterte Kraftwerke, und zwar nicht nur auf dem offenen Meer, sondern in Hafenstädten eben auch direkt vor der Haustür und das meist das ganze Jahr hindurch.

Genau hier setzt die politische und gesellschaftliche Arbeit des Verkehrsreferats des NABU an. Denn es könnte so einfach sein: Der Kraftstoff könnte quasi von heute auf morgen ausgetauscht und so durch die Verwendung von höherwertigen Kraftstoffen wie Diesel bereits eine starke Verbesserung erzielt werden. Durch eine im Vergleich zu den Gesamtkosten eines Kreuzfahrtschiffes geringe Investition könnten darüberhinaus Partikelfilter eingesetzt werden, an Land längst gängige Praxis. Doch solange es keine gesetzlichen Vorschriften gibt, wird lieber in das Boardentertainment und immer größere Schiffe investiert. Ähnlich verhält es sich mit Themen wie Landstromanschlüssen, über die weiterhin die wenigstens Schiffe verfügen.

So fallen die Ergebnisse des Kreuzfahrtrankings, das der NABU auch 2017 erstellt hat, wieder mager aus. Die beste Bewertung mit 1,5 von 4 möglichen „grünen Schiffs-Schrauben“ erreichen dabei noch deutsche Unternehmen wie die TUI mit ihren neuesten Schiffen. Doch der Fortschritt ist bisweilen gering und die Brisanz des Themas trifft in der traditionellen Schifffahrtsindustrie weiterhin größtenteils auf taube Ohren. Hinzu kommt, dass die Schifffahrt zusammen mit der Luftfahrt, und somit zwei der klimaschädlichsten Sektoren, vom Pariser Klimaschutzabkommen ausgenommen ist und die Treibstoffe weiterhin steuerfrei sind. Somit steht weiterhin das Wachstum dieser Branchen im Vordergrund der Entwicklung.

Zwar will Norwegen als Vorreiter die Einfahrt von älteren Kreuzfahrtschiffen in die Fjorde aufgrund der starken Luftverschmutzung ab 2018 verbieten, was einen gewissen Handlungsdruck auf Reedereien ausüben könnte, wenn weitere Destinationen solche Maßnahmen ergreifen würde. Von höchstfrequentierten und damit auch schwer gebeutelten Hafenstädten wie Venedig oder Dubrovnik ist solche Konsequenz allerdings noch nicht zu erwarten, da hier z.B. die durch den Kreuzfahrttourismus generierten Einnahmen weiterhin hochgehalten werden; trotz existierender Studien, die zeigen, dass die Städte für den Kreuzfahrttourismus durch sämtliche Schäden letztlich sogar draufzahlen.

Dass in der Kreuzfahrtindustrie darüberhinaus noch viele weitere Problemfelder bestehen, wie zum Beispiel im sozialen Bereich, bezugnehmend auf die Arbeitnehmer-Situation insbesondere Unterdeck, ist jedem, der sich schon einmal etwas mit dem Thema auseinandergesetzt hat, klar. So betrachtet, könnte man sich Fragen, was Urlauber überhaupt dazu bringt, diese Form des Reisens zu wählen. Doch einen gänzlichen Boykott dieser Industrie erzielen zu wollen ist, solange der Kreuzfahrt-Boom und der „Mythos Traumschiff“ sich halten, wohl aussichtslos und so gilt es vorerst weiterhin dafür zu kämpfen, dass diese Industrie durch Landstromversorgung, Abgasreinigung und ein Schwerölverbot, wenigstens zu einer verträglicheren wird.
Luisa Mentz

GATE-Themenabend 12.9.2017: Kreuzfahrttourismus

Liebe Tourismus-Interessierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

Nach unserer Sommerpause steht im September ein stetig aufstrebendes Tourismussegment im Mittelpunkt der Diskussionen: Der Kreuzfahrttourismus.

Welche Nebenwirkungen hat der Betrieb der „schwimmenden Städte“ auf Mensch und Umwelt? Wo genau liegen die Probleme und werden diese angegangen? Für fachliche Expertise und einen guten Einblick in die Debatte konnten wir Daniel Rieger, Verkehrsreferent beim NABU gewinnen.

Zu diesem Themenabend laden wir herzlich ein und freuen uns auf eine spannende Diskussion.

Dienstag, den 12. September 2017 um 19:00 Uhr

Kreuzfahrttourismus. Ein ernüchternder Blick hinter die Kulissen.

Kreuzfahrtschiff
Fotoquelle: https://www.nabu.de/news/2016/07/20968.html

Kreuzfahrten haben sich in den vergangenen 10 Jahren zu einem der wichtigsten Trends in der Tourismusbranche entwickelt. Im letzten Jahr unternahmen weltweit mehr als 20 Millionen Menschen eine Kreuzfahrt und ein Ende des Booms ist noch nicht abzusehen. Entsprechend werden immer mehr und immer größere Schiffe von den Anbietern geordert – alle wollen ein Stück vom Kuchen abhaben. Dabei kostet ein einziges Kreuzfahrtschiff bis zu einer Milliarde Euro. Dafür gibt es an Bord dann künstliche Wälder, Eislaufbahnen oder eine eigene Brauerei. Nur an einer Stelle wird gespart: Der Umwelt, bzw. der Umwelt, dem Klima und der Gesundheit von Passagieren, Küsten- und Hafenstadtbewohnern. Denn die giftigen Abgase enthalten Feinstaub, Stickoxide und Ruß, die so schwerwiegenden Erkrankungen wie Lungenkrebs, Asthma oder auch Herzinfarkten auslösen können, gleichzeitig Böden und Gewässer belasten und den Klimawandel beschleunigen.

Die Rechnung ist einfach: Je mehr Schiffe, desto mehr Abgase. Die Wurzel allen Übels liegt in der Verwendung von Schweröl als Kraftstoff für die riesigen Motoren und mangelnder Abgasnachbehandlung, etwa durch Partikelfilter oder Stickoxidkatalysatoren. Der Umstieg auf höherwertige Kraftstoffe und der Einbau von Filtersystemen ist dabei kein Hexenwerk, sondern an Land längst gängige Praxis. Auch in der Schifffahrt wird es dringend Zeit für einen Wechsel; die Verantwortung dafür tragen die Reeder.

 

Daniel.Rieger@NABU.de – Referent Verkehrspolitik beim NABU
Wann: 19:00 Uhr

Wo: Café Hundertwasser (Obergeschoss), Simon-Dach-Straße 39, 10245 Berlin, Friedrichshain, (U5 Samariterstraße, U/S Warschauer Straße, Tram 10 Grünberger Straße oder Bus 240 Boxhagener Platz).

 

Um Weiterleitung an Interessierte sowie eine kurze Anmeldung bei zimmermann@gate-tourismus.dewird ausdrücklich gebeten.

Wie immer freuen wir uns auf eine rege Diskussion!

Bis dahin herzliche Grüße,

Annegret Zimmermann und das gesamte GATE-Team

Bericht GATE-Themenabend 18.7.17

Kurzbericht vom GATE-Themenabends am 18.07.17 zum Vortrag „Nachhaltige Tourismusangebote in Brasilien, Bolivien und Peru – ein Praxistest“

Die lateinamerikanischen Ziele Brasilien, Bolivien und Peru werden, besonders bei Backpackern bzw. Individualreisenden, immer beliebter. Orte wie der Salar de Uyuni in Bolivien, die Chapada Diamantina in Brasilien oder Puno am Titicacasee in Peru sind für sie längst keine Geheimtipps mehr. Doch werden Backpacker bzw. Individualreisende an diesen Orten auch auf alternative Angebote aufmerksam bzw. sind sie als Zielgruppe nachhaltiger Tourismusangebote mit ihren Eigenheiten, wie der relativ kurzfristigen Planung, wahrgenommen?

Bei dem Praxistest schien dies eher weniger der Fall zu sein, waren zwar an den meisten Orten interessante Initiativen des nachhaltigen Tourismus zu finden, dies aber erst bei sehr genauem Hinsehen und intensiver Recherche. Einmal gefunden, scheitert die tatsächliche Nutzung solcher Angebote dann schnell an nicht gegebener Verfügbarkeit (da die Mindestteilnehmerzahlen meist nicht wie bei den konventionellen Touren ständig erreicht wird) oder einem im Vergleich zu „normalen“ Angeboten deutlich höheren Preis ohne sofort erkennbaren Mehrwert. Dabei ist spätestens seit Phänomenen wie der Negativentwicklung der Thailändischen Full-Moon-Parties, die zu einem Massenevent mit entsprechender Verschmutzung der Strände mutierten, klar, dass diese Zielgruppen unbedingt bei der Vermarktung nachhaltiger Angebote beachtet werden muss. Denn auch wenn regulierende Maßnahmen der Staaten selbst an vielen Orten sicherlich ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigeren Nutzung touristischer Attraktionen sein könnten (siehe z.B. die Regulierung der täglichen Besucher Machu Picchus), mangelt es an diesen vielerorts. Beispielsweise der Flora und Fauna in und um den Salar de Uyuni wäre mit einer Begrenzung von täglich durchquerenden Jeeps sicherlich sehr geholfen. Da die Einführung solcher Maßnahmen größtenteils aber noch in weiter Ferne zu sein scheint, könnte die stärkere Vermarktung nachhaltiger Angebote, auch auf Individualreisende gerichtet, in entsprechenden Destinationen ein wichtiger Schritt sein. Eine stärkere Online-und Social-Media-Präsenz, die Kreation eines besonderen, hippen Images, das Herausstellen der USP´s, eine stärkere Sichtbarkeit in der Destination selbst und die Kooperation von nachhaltigen Touranbietern mit Hostels und Touristen-Informationen; all dies könnten Wege sein, um alternative Angebote in das Augenmerk dieser Zielgruppe zu rücken.

Kombiniert mit Informationsmaßnahmen zur Stärkung des nachhaltigen Bewusstseins, sowohl der Reisenden, als auch der touristischen Anbieter selbst, würde die Hoffnung bestehen, dass es bei den bereits vorhandenen Projekten des nachhaltigen Tourismus nicht bei Insellösungen bleibt, sondern durch die Aufklärung und eine steigende Nachfrage nach besonderen und alternativen Angeboten und das damit verbundene wirtschaftliche Potenzial, nicht nur mehr Anbieter einen nachhaltigeren Weg einschlagen, sondern auch mehr Individualreisende durch die stärkere Präsenz und die dann offensichtlichen Vorteile, diese Angebote preferieren. Durch somit z.B. auch schneller erreichte Mindestteilnehmerzahlen für alternative Ausflüge, sollte auch das Problem der kurzfristigen Verfügbarkeit schrumpfen.

Oftmals mangelt es aber insbesondere bei privaten und kleineren Initiativen an Kapazitäten und Budgets für solche Maßnahmen und so bleibt weiterhin daran zuarbeiten und darauf zu hoffen, dass bei allen Akteuren, sei es den Staaten selbst, den Reisenden oder den Anbietern touristischer Leistungen, das Bewusstsein für die Wichtigkeit einer nachhaltigen Tourismusentwicklung weiter wächst und bei Entscheidungsfindungen immer öfter im Vordergrund steht.

Luisa Mentz